Trophäenjagd und Klimakrise bedrohen Murmeltiere

Bild: Murmeltier

Ab heute, 16.8., dürfen in OÖ, Salzburg, Tirol und Vorarlberg Murmeltiere erschossen werden (in Kärnten und der Steiermark schon seit 1.8.). 7000 „Mankei“ jährlich fallen in Österreich der Jagd zum Opfer. Und das, obwohl der Abschuss der stärksten Tiere als negative Auslese den natürlichen Regulationsmechanismen widerspricht. Neben der Jagd ist die Klimaerwärmung ein Faktor, der langfristig zum Erlöschen von Populationen führen kann. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz fordert, die jagdbaren Arten österreichweit nach ökologischen Kriterien zu definieren.

Ihre Warnpfiffe sind ein Begriff. Murmeltiere sind bei Wanderern sehr beliebt, aber leider – in ausgestopfter Form – auch bei Trophäenjägern. In Österreich werden jährlich ca. 7000 Murmeltiere erschossen, der Maximalabschuss von 7.684 Tieren wurde im Jahr 2016 dokumentiert. Murmeltierjäger können Pauschalangebote buchen und zwischen verschiedenen Jagdveranstaltern wählen, welche die Jagd auf „reife und starke“ Murmeltiere anpreisen.

Die stärksten männlichen Tiere sind aber Schlüsseltiere für das Überleben der Familiengruppen. Die Tötung der fürsorglichen Murmeltierväter erhöht die Wintermortalität der verbliebenen Familienmitglieder. Besonders grausam: Flüchtet ein angeschossenes Murmeltier in den Bau und verstirbt dort, muss seine Familie den Bau verlassen und hat im Spätherbst nicht mehr die Möglichkeit, einen neuen Bau zu graben. Im Jagdkatalog heißt das: „Anschweißen wird mit 50% der Abschussgebühr berechnet“ (in normale Sprache übersetzt: Wer ein Murmeltier blutig schießt, ohne es als Trophäe zu bekommen, muss nur die Hälfte des Abschusspreises zahlen.)

„Die Jagd auf Murmeltiere ist wirtschaftlich motiviert und ökologisch nicht begründbar. Deutschland hat die Jagd auf diese hochsozialen Nager bereits eingestellt. In Österreich haben Murmeltiere in ihrer aktiven Zeit nur drei Monate Frieden ohne Jagd“, so Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.

Der Klimawandel ist im Hochgebirge schon am deutlichsten zu spüren. Als Vertreter der eiszeitlichen Tierwelt sind Alpenmurmeltiere an harte Winterbedingungen angepasst, jedoch empfindlich gegen Hitzestress. Zu heiße Sommer verhindern, dass die Tiere genügend Fettreserven aufbauen, um den Winter zu überleben. Da auch die isolierende Schneedecke dünner wird, werden die Baue kälter und es ist weniger wahrscheinlich, dass junge Murmeltiere den Winter überleben. 

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze für eine ökologische Jagdrechtsreform formuliert (https://bundesjagdgesetz.at/details.php). Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, TIERSCHUTZ AUSTRIA und VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN wirbt um Unterstützungserklärungen, die in Österreich wahlberechtigte Personen auf jedem Bezirks- oder Gemeindeamt sowie online (ID Austria) leisten können.

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